Nicht nur Madagaskars Fauna ist einzigartig, das tierische Leben ist in einer fantastischen Flora zu Hause. Man schätzt, dass Madagaskar rund 14.000 verschiedene Pflanzenarten beheimatet. Über Dreiviertel davon gibt es nirgendwo anders auf der Welt. Leider finden immer mehr nicht einheimische Pflanzen Verbreitungsmöglichkeiten in ganz Madagaskar. Eingeschleppte Kiefern und Eukalyptus wuchern überall da, wo die ursprüngliche Flora längst zerstört wurde. Selbst die hübschen, violett blühenden Jacaranda-Bäume gehören eigentlich nicht hierher.
Die Primärfauna wurde und wird vielerorts verbrannt, um Weide- und Ackerland zu gewinnen. Man geht davon aus, dass ganz Madagaskar vor einigen Jahrhunderten noch von dichtem Wald bedeckt war. Gerade im Hochland um die Hauptstadt Tana herum ist davon rein gar nichts mehr zu sehen. Und da, wo noch Primärwald steht, wird er abgeholzt: Wertvolles Tropenholz wie Palisander, Rosen- und Ebenholz lockt Wilderer an, die seit einigen Jahren leider wieder gute Geschäfte mit den illegal geschlagenen Bäumen machen. Die schützenswerte Fauna überdauert heute vor allem in Schutzgebieten und Nationalparks.
Das Klima Madagaskars ist sehr unterschiedlich, je nachdem, wo man sich befindet. Von mächtigen Urwaldriesen und Farnen im Regenwald über Feuchtsavannen bis zu Sukkulenten in den südlichen Dornwäldern und Trockensavannen kann man auf der Insel alles finden. Sogar ausgedehnte Mangrovenwälder gibt es im Nordwesten Madagaskars zu bestaunen. Entsprechend vielfältig ist auch die Flora Madagaskars – egal, welche Pflanzenfamilie man sucht, hier findet man sie sicher.
Baobabs, besser bekannt unter dem Namen Affenbrotbäume, sind die berühmtesten Bäume Madagaskars. Ihre Silhouette ziert unzählige T-Shirts, Gemälde und Schnitzereien. In ihren dicken Baumstämmen speichern sie Wasser, mit dessen Hilfe sie die Trockenzeit überstehen. Einige Bäume sind über tausend Jahre alt. Die Insel verfügt über gleich sieben Arten endemischer Baobabs. Zum Vergleich: Auf dem afrikanischen Kontinent gibt es gerade Mal eine einzige Baobab-Art, und selbst die kommt auch auf Madagaskar vor. Die achte weltweit vorkommende Art Affenbrotbaum stammt aus Australien. Einige der letzten Urwaldriesen auf Madagaskar haben keine Möglichkeit mehr, sich ohne menschliche Hilfe zu vermehren und es werden viele Anstrengungen unternommen, diese letzten ihrer Art zu erhalten.
Andere, ebenfalls „etwas spezielle“ Pflanzen sind zum Beispiel der Krokodilbaum, auf dessen stacheligen Baumstämme man sich lieber nicht zu einer Pause niederlässt. Auf Madagaskar heimisch ist auch die bekannte Kannenpflanze, die in der Flüssigkeit ihrer Kannen Insekten fängt, um sie dann zu verdauen.
„Das Land, in dem der Pfeffer wächst“ bietet neben Gewürzen wie Pfeffer, Sakay und Vanille, zu deren größten Exporteuren es zählt, noch eine Fülle anderer Pflanzen. Weitere Exportgüter sind Bananen, Kakao, Kaffee, Litschis und Ylang-Ylang, das als teure Duftnote in Parfüms weltweit genutzt wird. Pflückt man eine der gelben Blüten des Ylang-Ylang-Baumes und legt sie abends auf den Nachttisch, zieht des Morgens ein wundervoller Duft durch das Zimmer. Sie gehört zu den Orchideen, von denen es knapp 1000 unterschiedliche, wunderschöne Arten auf Madagaskar gibt.
Wer an Strand, Meer und Urlaub denkt, dem fallen schnell auch Palmen dazu ein. Natürlich findet sich auf Madagaskar auch die ganz gewöhnliche Kokospalme, viel spannender aber sind die vielen anderen Palmensorten mit ihren vielen Farben und Formen. Während Bast- oder Raffiapalmen (daher stammt auch der gleichnamige Bast) bis zu 20 m hoch wachsen können, bleiben die häufig zu findenen Schraubenpalmen (Pandanus) etwas kleiner. Mit Palmblättern werden vielerorts die Dächer der Hütten gedeckt. Dattepalmen liefern leckere Früchte. Der schöne „Baum der Reisenden“ oder Ravenala mit seinen im Kreis aufgefächerten Blättern zählt ebenfalls zu den Palmen, genauer zu den Bananengewächsen.
Und wer nicht soviel mit den ganzen Pflanzennamen und -gattungen anfangen kann, der freundet sich vielleicht zumindest mit Mangos, Papayas, Jackfruits, Guaven, Ananas, Bananen oder Tamarinden an. Die sehen nicht nur dekorativ aus, sondern schmecken frisch gepflückt am Straßenrand gekauft auch richtig gut.