Saha Maintosanala:
Das Wort „Saha“ bedeutet soviel wie Park, und Maintsoanala bedeutet „grüner Wald“. Das Schutzgebiet heißt also übersetzt einfach „Park des grünen Waldes“.
Lage:
Das Schutzgebiet liegt nur 65 km von Antananarivo entfernt nahe der kleinen Stadt Mandraka in der Region Analamanga. Mit dem Geländewagen oder dem Taxi dauert die Fahrt auf den gewundenen Straßen des östlichen Hochlandes rund zwei Stunden. Tagesausflüge von Antananarivo sind möglich. Es lohnt sich aber auch, auf der Fahrt nach Andasibe hier vorbeizuschauen. Saha Maintsoanala liegt direkt an der RN2: Links der Straße befindet sich das Office, in dem man Tickets erwirbt, und rechts der RN2 befindet sich der Wald.
Infos zum Schutzgebiet:
Saha Maintsoanala verfügt lediglich über eine Fläche von 0,35 km². Die kleine Fläche samt des Waldes befindet sich im Besitz der Universität von Antananarivo, genauer dem Fachbereich Agrarwissenschaften (École supérieure des sciences agronomiques, kurz ESSA). Der Wald wurde zur Ausbildung von Studenten mit Wegen versehen, und gegenüber gibt es dazu gehörige Picknick-Bereiche, einen See, einen Spielplatz sowie Volleyball- und Pétanque-Felder.
Erst Ende 2013 wurde das Gelände für den Ökotourismus geöffnet. Immer noch ist es aber vor allem ein Wald für Studenten. Die meisten davon erleben in Mandraka das erste Mal in ihrem Leben Regenwald und intakte Natur zum Anfassen, und lernen vor Ort, weshalb die einzigartige Artenvielfalt Madagaskars schützenswert ist. Außerdem werden hier Möglichkeiten nachhaltiger Landwirtschaft aufgezeigt, beispielsweise mit Fischzucht oder Imkerei, und wissenschaftliche Studien durchgeführt. Das Konzept für Ökotourismus in Saha Maintsoanala war bereits 1997 entwickelt worden, ein Zyklon und viele Umschichtungen in den zuständigen Ministerien verhinderten jedoch jahrelang die Umsetzung.
Pro Person kostet der Eintritt 3500 Ariary, das ist nicht einmal ein Euro. 30% der Eintrittsgelder werden für die Gehälter der 12 Mitarbeiter vor Ort verwendet. Die übrigen 70% gehen an die Universität. Drei Rundwege stehen zur Verfügung, die alle gut begehbar, aber recht kurz sind. In rund drei Stunden hat man alle gemütlich durchlaufen.
Klima:
In Mandraka ist es wie überall im östlichen Hochland der Insel nachts eher kühl, tagsüber aber meist angenehm warm mit Temperaturen zwischen 20 und 25°C. Mit Regen muss man das ganze Jahr über rechnen.
Infrastruktur:
Das nahe gelegene Mandraka ist eine kleine Stadt, in der es vor Versorgung für die vielen vorbeifahrenden Trucker gibt: Einfaches Essen, rustikale Zimmer. Wer auf etwas mehr Komfort Wert legt, wird sicher in der 65 km entfernten Hauptstadt Antananarivo fündig. Im genauso weit entfernten, aber weiter östlich gelegenen Andasibe ist ebenfalls eine gute touristische Infrastruktur mit Hotels aller Preisklassen, Restaurants und kleineren Geschäften vorhanden, und dazu ist es wesentlich ruhiger als in der Hauptstadt. Die Unterkünfte und der Campground von Saha Maintsoanala selbst sind Studenten vorbehalten.
Flora und Fauna:
Wer früh morgens nach Saha Maintsoanala kommt, kann braune Makis (Eulemur fulvus) bei der Futtersuche beobachten. Die neugierigen Lemuren sind die heimlichen Lieblinge der meisten Studenten. Der niedliche Streifentenrek steht dem aber in nichts nach, man braucht aber etwas Glück für eine Sichtung. An Reptilien gibt es in Saha Maintsoanala das allgegenwärtige Chamäleon Calumma crypticum und das größere, mit den Parsons Chamäleons verwandte Calumma globifer. Bei den kleineren Chamäleons beheimatet der Wald Brookesia ramanantsoai, ein Erdchamäleon. Entlang des Baches finden sich Boophis goudoti und andere Frösche. Vogelfreunde finden im hochgewachsenen Wald rund 60 verschiedene Arten Vögel, darunter Pygmäen-Eisvogel und seinen etwas größeren Verwandten, den Madagaskarzwergfischer. Mit besonders guten Augen kann man hier sogar die Madagaskar-Ohreule (Asio madagascariensis) entdecken.
Wer also sowieso auf der RN2 unterwegs ist, kann sich eine erholsame Pause in Saha Maintsoanala gönnen, und dabei vielleicht noch das ein oder andere Tier erspähen.