Brandneues

Meister der Tarnung: Grüne Marmorkrötchen

Auf Madagaskar leben viele Frösche, die es sonst nirgends auf der Welt gibt. Ein solcher einmaliger Bewohner der Tropeninsel ist Scaphiophryne marmorata, das grüne Marmorkrötchen. Die Männchen der grünen Marmorkrötchen werden 32 bis 36 Millimeter groß – das ist nur etwas mehr als zwei Stück Würfelzucker. Sie sind an ihrer schwarzen Kehle gut zu erkennen. Die Weibchen werden etwas größer als ihre Gegenstücke. Sie erreichen Längen von bis zu 44 Millimeter. Die Fingerspitzen sind zu Haftscheiben verändert. An den Beinen tragen sie sogenannte Metatarsalhöcker. Diese funktionieren wie kleine Spaten – sie erleichtern das Graben in der feuchten Erde des Regenwaldes.

Grüne Marmorkrötchen verbringen die meiste Zeit des Tages eingebuddelt in einer dicken Laubschicht auf dem Boden des Regenwaldes. Erst in der Nacht werden sie aktiv und gehen auf die Jagd nach kleinen Insekten und Gliederfüßern. Sie mögen in ihrer Fortbewegung etwas plump erscheinen, doch sie sind geschickte Jäger.

Bisher hat kein Mensch auf der Welt diese Art bei der Fortpflanzung beobachtet. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie nur einmal im Jahr für wenige Tage reproduzieren. Die Zeit liegt vermutlich direkt in den ersten starken Regenfällen der Regenzeit. Geradezu explosionsartig paaren sich dann plötzlich alle Marmorfröschchen der Umgebung und legen Eier ab. Genauso schnell, wie das Verhalten beginnt, endet es jedoch schon wieder. Das ganze übrige Jahr paaren sich grüne Marmorkrötchen nicht.

Grüne Marmorkrötchen gelten wegen ihres abnehmenden Bestandes als gefährdet. Sie können außerhalb des Regenwaldes nicht überleben. Die Zerstörung ihres Lebensraums ist ihr größter Feind. Wer das grüne Marmorkrötchen noch entdecken will, sollte sich in den Nationalpark Andasibe-Mantadia oder ins Schutzgebiet Maromizaha im östlichen Hochland Madagaskars aufmachen. Wer es abenteuerlicher mag, findet die Froschlurche auch im etwas nördlicher im Hochland gelegenen Nationalpark Zahamena. Tagsüber findet man immer mal wieder junge Frösche, die den Weg kreuzen und dadurch sichtbar werden. Sitzen sie still auf einem bemoosten Baumstumpf oder im Laub, sind die Frösche durch ihre extrem gute Tarnung so gut wie nicht zu entdecken. Es sind kleine Wunder der Natur.

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