Fährt man auf der RN7 von Antananarivo Richtung Antsirabe, erreicht man nach etwa 80 km und knapp zwei Stunden Fahrt die kleine Stadt Ambatolampy. Der Name bedeutet soviel wie „Stadt der Felsen“. Sie gehört zur Region Vakinankaratra. Mit allen umgebenden Hüttendörfern hat Ambatolampy geschätzt über 25.000 Einwohner. Sie leben vorwiegend vom Reisanbau, bauen teils aber inzwischen auch Gemüse wie Möhren, Blumenkohl und Mais an. Berühmt ist die Stadt für ihre Aluminiumgießereien, die mit den einfachsten Mitteln arbeiten. Alle möglichen Aluminiumreste, die von den Menschen eingesammelt werden, schmelzen die Arbeiter der Werkstätten ein. Das Metall hat einen sehr niedrigen Schmelzpunkt, und kann nahezu endlos oft recycelt werden.
Ein sehr feiner, schwarzer, graffitähnlicher Sand, der nur in dieser Gegend Madagaskars vorkommt, wird dazu in eine viereckige Holzform geschaufelt und festgeklopft. Hinein wird ein bereits fertiges Stück, zum Beispiel ein Topf, gedrückt, um eine Gussform zu erhalten. Beide Teile der Form werden dann aufeinander gelegt, festgeklopft und mit einem kleinen Röhrchen zum Einfüllen des flüssigen Aluminiums versehen. Das glühend heiße Metall wird aus einem hohen Becher in die Form gegossen. Nach weniger als einer Minute ist das Aluminium bereits erstarrt und kann (noch heiß) entnommen werden. Danach werden die Kanten entgratet und geschliffen, und das frisch gegossene Stück wandert in den Verkauf. Fast das gesamte Aluminiumgeschirr, das man überall auf Madagaskar erwerben kann, stammt aus Ambatolampy.
Die Handwerker der Stadt arbeiten barfuß und ohne jegliche Schutzvorkehrungen im beißendem Dampf, weswegen die Arbeit in den Aluminiumgießereien sehr gefährlich ist. Nur erfahrene Arbeiter dürfen an das glühende Metall, und geben ihr Wissen seit vielen Dekaden an ihre Nachkommen weiter. Wer möchte, kann gegen ein kleines Trinkgeld nicht nur bei der faszinierenden Arbeit zuschauen, sondern auch kleine Kunstwerke vor Ort anfertigen lassen – machbar ist hier fast alles, solange es aus Aluminium besteht.