Anja Community Reserve:
Das Reservat ist benannt nach der Anja Miray Association, sein Spitzname ist „Anja Park“. Wegen seines sehr felsigen Charakters ist das Reservat auch unter dem Namen „Rocky Park“ bekannt.
Lage:
Etwa 13 km südlich der Stadt Ambalavao befindet sich das Anja Community Reserve in der Region Haute-Matsiatra. Über die RN7 erreicht man es gut mit dem Auto, es liegt nur eine halbe Stunde von der kleinen Stadt entfernt und ist immer einen Tagesbesuch wert. Von Antananarivo benötigt man mit dem Auto gute neun Stunden (rund 480 km). Es bietet sich an, auf dem Weg beispielsweise in Antsirabe oder Ambositra Station zu machen und zu übernachten.
Informationen zum Reservat:
1999 wurde als Antwort auf die fortschreitende Zerstörung der madagassischen Natur die Anja Miray Association gegründet. Bis dahin war bereits über die Hälfte des ursprünglichen Waldes der Region flächendeckender Brandrodung zum Opfer gefallen. Durch die fehlende Bewaldung kam es zu gewaltigen Erosionen und Wassernot in der Bevölkerung. 1996 beschloss eine Gruppe junger Menschen nahe Ambalavao, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und nachhaltig mit der eigenen Natur zu wirtschaften. Sie sorgten mit Hilfe der madagassischen Regierung und der finanziellen Unterstützung verschiedener ausländischer Organisationen (u.a. WWF und EAZA) dafür, Kulturlandschaften nur auf bestimmten Flächen einzusetzen, den Wald aufzuforsten und die Bevölkerung über Ökotourismus aufzuklären. Die Fläche des eigentlichen Anja Community Reservats ist lediglich 0,3 km² groß. Die felsige Landschaft besteht vorwiegend aus Granit, und liegt zu Füßen der „drei Schwestern“ (telo mirahavavy), einer fast 500 m hohen Felsformation. Die vielen Schluchten und Höhlen wurden schon vor Jahrhunderten von der Volksgruppe der Betsileo als Zufluchtsort genutzt, bis in die 1930er Jahre auch für Gräber hoher Persönlichkeiten.
Neben dem Ökotourismus kümmert sich das Anja Community Reserve um den Bau von Grundschulen und Gesundheitszentren in den umliegenden Dörfern, sorgt für Malariavorsorge in der Bevölkerung, bietet Fortbildungen für Frauen an und unterstützt Waisen mit Schulgeldern. Inzwischen wurde auch ein Fonds gegründet, der für unvorhergesehene Ereignisse wie beispielsweise dem Wiederaufbau von Häusern nach Buschfeuern eingesetzt werden kann. Eine Eukalpytus-Baumschule soll verhindern, dass die Menschen auf einheimische Gehölze für Brennholz zurückgreifen müssen. Das Reservat selbst wird von Wächtern betreut und unterliegt strengen Nutzungsregeln.
Rund 2500 Menschen können heutzutage von den Einnahmen der verschiedenen Projekte ernährt werden. Damit gehört es zu den aktuell noch wenigen Vorbildprojekten, die nachhaltig aus der Bevölkerung selbst heraus die Natur Madagaskars schützen. 2012 gewann es deshalb auch den Equator Prize, einen mit 5000 $ dotierten Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis der Vereinten Nationen.
Zwei Routen von zwei bis zu sechs Stunden Wegstrecke können mit lokalen Guides im Reservat bewandert werden – für die größere Runde sollte man ein wenig Spaß am Klettern mitbringen (aber keine Angst, alles geht prima ohne Kletterausrüstung). Der Eintritt kostet 15.000 bis 25.000 Ariary (etwa 5-8 €) pro Person je nach gewählter Route, der dazugehörige Guide ist ab 45.000 Ariary (15 €) für den kürzeren Rundgang zu haben.
Klima:
Das Klima ist tagsüber recht angenehm mit Temperaturen um die 25°C, wobei hier oft ein kühler Wind geht. Nachts kann es allerdings gerade in der Trockenzeit kälter werden: Ambalavao gilt als kältester Ort Madagaskars mit häufig bis unter 10°C nachts.
Infrastruktur:
Ambalavao liegt direkt an der RN7, der touristisch meistbefahrensten Route Madagaskars. Die Stadt bietet neben sehenswerten Märkten verschiedene Hotels, Pensionen und auch einfachere Unterkünfte. Restaurants und kleine Grills auf den Straßen sorgen für die Verköstigung. Von Ambalavao aus kann man mit dem Taxi oder Tuk-Tuks zum Reservat fahren. Direkt im Reservat gibt es keine Unterkünfte.
Flora & Fauna:
Das verschlungene Gebiet des Anja Community Reserve ist zwar verhältnismäßig klein, bietet heute aber wieder eine Heimat für die bekannten Kattas, sechs Arten von Schlangen, diverse Chamäleons (unter anderem Furcifer campani, das Teppichchamäleon Furcifer lateralis und das nur hier vorkommende kleine Erdchamäleon Brookesia brunoi), etliche Vögel und andere schützenswerte Tiere. Nur schwierig und selten zu beobachten ist einer der seltensten Bewohner des Anja Community Reserve, der Streifentenrek. Die Kattas im Park sind an Menschen gewöhnt und kommen den Besuchern sehr nahe, was das Gebiet vor allem bei Reisenden zu einer kleinen Attraktion gemacht hat.
Anja Miray Community Reserve
B.P. 29
Ambalavao 303
Website (Vorsicht, Preise und Infos sind leider nicht aktuell!)