Manche Kuriositäten Madagaskars findet man erst, wenn man vor Ort ist. Eine davon liegt in der Region Vatovavy-Fitovinany im Südosten Madagaskars. In einem kleinen Fischerdorf namens Ampasimandrorona, wenige Kilometer vom Zentrum entfernt, liegt ein kleiner, alter Friedhof direkt am indischen Ozean. Zwischen ärmlichen Hütten und tropischen Resten von Regenwald wirkt er ein wenig skurril und deplatziert, zumal auf dem Friedhof kein einziger Madagasse bestattet ist. Stattdessen sind es Chinesen und Senegalesen, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Vermutlich sind es Arbeiter, die als Kulis auf Anweisung des Franzosen Joseph Gallieni für den Bau des Canal des Pangalanes Anfang des 20. Jahrhunderts nach Madagaskar gebracht wurden. Chinesische Arbeiter waren damals als besonders robust und fleißig bekannt, was bei dem achtjährigen Bauprojekt willkommene Fähigkeiten waren. Immerhin bietet der kleine Friedhof heute eine grandiose Aussicht auf’s Meer – auch wenn seine Bewohner diese wohl nicht mehr genießen können. Doch heute noch ist der chinesische Einfluss von damals auf Madagaskar bemerkbar – viele Nachfahren der Chinesen von damals leben heute als Händler von kleinen Geschäften.