1787 wurde Andrianampoinimerina (frei übersetzt „der König, der nicht so ist wie die dummen“ oder „der König, der immer in den Herzen der Merina bleiben wird“) im Alter von 42 Jahren von seinem Vater zum Thronfolger des Königreichs Ambohimangas auserwählt – das besagt zumindest die Legende. Historische Darstellungen zeigen vielmehr, dass der Enkel Andrianjakas, Prinz Ramboasalama, sich den Thron zu eigen machte und sich fortan Andrianampoinimerina nannte. Nichtsdestotrotz war er der berühmteste König der Merina, und ist es bis heute geblieben.
Unter Andrianampoinimerina kam es zu vielen revolutionären Neuerungen, zum Beispiel der Bevorratung von Reis für Witwen und Waisen, einem neuen Strafgesetzbuch, Regeln zu Reisanbau, Straßenreinigung und gesellschaftlichem Zusammenleben. Erstmalig wurde unter ihm ein Teil des Waldes um den Königshügel Ambohimanga unter Schutz gestellt. Das Volk wurde in verschiedene Kasten der Merina eingeteilt. Andrianampoinimerinas größtes Ziel war die Einigung Madagaskars als großes Königreich. Sein Wahlspruch „Ny ranomasina no valapariako“ bedeutet dementsprechend so viel wie „Die Grenze meiner Reisfelder ist das Meer“. So nahm er 1794 das benachbarte Königreich Antananarivo ein, und eroberte in den folgenden Jahren die Gebiete der Bara sowie der Betsileo. Arrangierte Hochzeiten spielten dem König viele Familien zu – er heiratete vor allem Töchter und Enkelinnen seiner Thronvorgänger. 1810 starb Andrianampoinimerina. Sein Sohn Radama I., zu Zeiten der Krönung gerade einmal 18 Jahre alt, verlegte den Königssitz von Ambohimanga nach Antananarivo, was diese zur Hauptstadt Madagaskars machte.
Derweil trug sich in Europa die Niederlage Napoléons zu, was zu weitreichenden Folgen führte. Großbritannien übernahm die Vormacht über die Handelswege des Indischen Ozeans und besetzte La Réunion sowie Mauritius. Madagaskar jedoch war von Frankreich ins Auge gefasst worden. Daher bat der Gouverneur von Mauritius Frankreich darum, Radama I. als König Madagaskars anzuerkennen, womit die Insel souverän geworden und jenseits aller Kolonialansprüche gelegen hätte. Gleichzeitig entsandte er militärische Berater zu Radama I., die ihn im Krieg gegen die Sakalava und Betsimisaraka strategisch unterstützen sollten. 1817 unterzeichnete König Radama I. einen Freundschaftsvertrag mit dem britischen Abgesandten Kapitän Le Sage. Gegen die Zahlung von 1000 $ in Gold, 1000 $ in Silber, Schießpulver, Waffen und 400 alte britische Armeeuniformen unterzeichnete er einen Vertrag zur Ächtung des Sklavenhandels und ließ britische Missionare einschiffen. Von letzteren erhoffte er sich weniger eine Bekehrung seines Volks zum christlichen Glauben als vielmehr das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen. Radama I. war dann auch dafür zuständig, dass das bis dahin nur mündlich weitergegebene Malagasy erstmals ins Schriftliche übertragen wurde.
König Radama I. konnte den großen Wunsch seines Vaters letztlich erfüllen und 1824 mit dem Sieg über die Betsimisaraka der Ostküste (fast) ganz Madagaskar erobern. Er soll damals gesagt haben: „Heute gehört mir die gesamte Insel – Madagaskar hat einen König!“ Rund 30.000 Soldaten sollen ihm zu diesem Sieg verholfen haben. Während seiner Regentenzeit heiratete König Radama I. zwölf Frauen. Nur Ranavalona I., seine erste Angetraute, wurde auch offiziell Königin genannt. Sie wurde als Dank des vorherigen Königs Andrianampoinimerina gegenüber ihrem Vater, der diesem vor einer Verschwörung gewarnt hatte, mit Radama verlobt. Obwohl offiziell seine erste und damit wichtigste Frau, gebar Ranavalona I. ihrem Mann nie eigene Kinder. Stattdessen verbrachte sie viel Zeit mit den englischen Missionaren. Nachkommen zeugte der König letztlich mit seinen anderen Frauen, unter anderem Rasalimo (Tochter des Königs von Menabe) und Rangita (Tochter des Prinzen Andriantsalamanjaka).
1828 starb König Radama I. Seite an Seite mit seinen eigenen Soldaten, angeblich während eines Feldzuges gegen die Betsimisaraka. Andere Quellen behaupten, er sei schlicht an einer Alkoholvergiftung nach einer ausufernden Siegesfeier verstorben. Zum Zeitpunkt seines Todes standen lediglich die Gebiete der Mahafaly, der Antandroy und der Bara im Süden Madagaskars nicht unter seiner Macht.
König Radamas I. rechtmäßiger Nachfolger war nach der Tradition Rakotobe, sein ältester Neffe und einer der ersten jungen Männer, die an den Schulen der London Missionary Society gelernt hatten. Aus Angst vor möglichen Repressionen gegen sie selbst verheimlichten die beiden Soldaten, die Radama I. bei seinem letzten Feldzug begleitet hatten, dessen Tod der Öffentlichkeit. So kam es zu Querelen im Königshaus, und Gerüchte über ein Ableben des Königs blieben lange unbestätigt. Derweil stellte Ranavalona I., die damals noch Ramavo hieß, jedoch auch Ansprüche auf den Thron.
Fotos im Slider: Ambohimanga und das Wohnhaus Andrianampoinimerinas heute