Sieht aus wie ein Pfeilgiftfrosch, ist aber keiner! Die Buntfröschchen auf Madagaskar tragen wie ihre südamerikanischen Ebenbilder knallige Farben, um auf Hautgifte aufmerksam zu machen. Für den Menschen sind die kleinen Frösche der Insel im Indischen Ozean jedoch völlig harmlos. Ebenaus Buntfröschen (Mantella ebenaui) trägt rotbraune bis kupferfarbene Farben auf dem Rücken, der Bauch ist schwarz mit blauen Flecken. Die Unterlippe ist auffallend weiß. Die Männchen erreichen Körperlängen von bis zu 21 mm, die Weibchen werden mit bis zu 26 mm ein klein wenig größer. Ebenaus Buntfröschchen ernährt sich seiner Körpergröße angepasst von Kleinstinsekten. Fruchtfliegen, Ameisen und winzige Käfer werden mit der hervorschnellenden Zunge erbeutet.
Das Buntfröschchen wurde benannt nach Carl Ebenau, einem Frankfurter Kaufmann. In den 1880er Jahren war er für den Vertrieb von Exportgütern auf Madagaskar tätig. Der mit ihm befreundete Paläontologe Oskar Böttger profitierte von dieser Arbeit. Er bekam immer wieder Tiere und Pflanzen nach Deutschland ins Frankfurter Senckenberg-Museum geschickt. Böttger beschrieb die Tiere größtenteils zum weltweit ersten Mal. Unter seinen Neubeschreibungen war dann auch der kleine Frosch des Herrn Ebenau.
Doch zurück nach Madagaskar: Besonders aktiv werden Ebenaus Buntfröschchen in der Regenzeit, der Fortpflanzungssaison der kleinen Kameraden. Nach schweren Regenfällen rufen die Männchen um die Wette. Geht es um ein besonders begehrenswertes Weibchen, schubsen die Männchen sich gegenseitig von Blättern und Baumstümpfen. Als Ausnahme unter den Froschlurchen gibt es bei Ebenaus Buntfröschchen eine innere Befruchtung. Die Männchen klammern sich zwar auf dem Rücken des Weibchens im sogenannten Amplexus fest wie bei anderen Fröschen. Die Samenflüssigkeit läuft dann jedoch in die Kloake des Weibchens hinein. Der Laich wird also nicht außerhalb des Körpers wie bei anderen Fröschen, sondern im Weibchen, befruchtet. Das Weibchen legt nach der Paarung den befruchteten Laich nahe Teichen oder langsam fließenden Gewässer wie kleinen Bächen ab. In diesen entwickeln sich später die Kaulquappen bis zu ihrer Metamorphose zum Frosch.
Ebenaus Buntfröschchen kommt auf Madagaskar in zwei großen Verbreitungsgebieten vor. Eines ist der Nordwesten rund um den Küstenort Ankify und das Schutzgebiet von Manongarivo. Etliche Inseln wie Nosy Be, Nosy Faly oder Nosy Komba gehören zu diesem Lebensraum. Auf der anderen Seite Madagaskars, im Nordosten, liegt ein zweiter Hotspot zwischen Maroantsetra und Nosy Boraha (St. Marie). Mantella ebenaui ist dabei nicht zwingend auf ursprüngliche Regenwälder angewiesen. Die kleinen Frösche leben auch entlang schmaler Bachläufe in Kaffee-, Kakao– und Pfefferplantagen. Dank dieser Anpassungsfähigkeit gelten sie auf der roten Liste der IUCN noch nicht als gefährdet. Gut für den Ruf des Herrn Ebenau, denn so wird das nach ihm benannte Fröschchen wohl noch öfter von Naturfreunden beobachtet und fotografiert werden können.