Mitten im Norden der Hauptstadt Madagaskars, Antananarivo, liegt eine kleine grüne Oase inmitten der Stadt. Bekannt ist sie unter dem Namen Tsarasaotra (übersetzt „ein guter Platz zum Leben“) oder schlicht „Ile aux oiseaux“, also Vogelinsel. Das 0,25 km² große Gebiet umfasst den See Alarobia und einen kleineren zweiten See sowie etwas Uferfläche. Der Park ist Zufluchtsort für viele Vögel, die sich hier gut beobachten und fotografieren lassen – darunter 14 stark gefährdete Arten, die nur auf Madagaskar vorkommen.
Der Dickschnabelreiher (Ardeola idae) findet im Schilf genauso eine Heimat wie die vom Aussterben bedrohte Madagaskarente (Anas melleri), der sehr selten gewordene Madagaskar-Zwergtaucher (Tachybaptus pelzelnii) oder der flinke Madagaskarfischer (Corythornis vintsioides). Aber auch häufigere Vogelarten wie Kuh-, Rallen-, Nacht-, Glocken- und Küstenreiher, Rotschnabelente und Witwenpfeif- sowie Höckerglanzgans oder der endemische Gabeldrongo (Dicrurus forficatus) finden hier einen geeigneten Ort zum Fischen, zur Eiablage und Brutpflege – oder einfach zum Ausruhen.
Aktuell befindet der Park sich in Privatbesitz. Ursprünglich kaufte Premierminister Rainilarivony, Gatte der letzten Königin der Merina, Ranavalona III., das Gelände im Jahr 1890. Er ließ den Park anlegen und einen kleinen Palast bauen, der immernoch steht, aber leider zusehends verfällt. Als Rainilarivony – von der französischen Kolonialmacht dazu gezwungen – im Jahre 1896 ins Exil flüchtete, verkaufte sein Sohn das Gelände an Emile Ranarivelo. Heute wird der Park von der Deutschen Sonia Ranarivelo verwaltet. Ein Pfad führt einmal um den See herum, auf einer Seite wird er zu einer befahrenen Straße und grenzt an diverse Villen und Pferdeweiden.
Der See Alarobia gehört seit 2005 zu den kleinsten der sogenannten Ramsar-Schutzgebiete (Nr. 1464) und ist das einzigste private Ramsar-Schutzgebiet weltweit. Die vom WWF initiierte, in Ramsar im Irak beschlossene Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten wurde bereits 1971 verabschiedet. Madagaskar unterzeichnete den Vertrag 1999. In den geschützten Gebieten darf nicht gejagt werden und die unterzeichnenden Parteien verpflichten sich, darin den Fortbestand der natürlichen Fauna und Flora zu sichern.
Der Park Tsarasaotra ist unter der Woche täglich von 6 bis 18 Uhr geöffnet, am Wochenende auf Anfrage. Die Eintrittspreise liegen bei 15.000 Ariary pro Person, das entspricht etwa 5 €. Wer einige Stunden Zeit hat und sich für Vögel interessiert, sollte auf jeden Fall hier vorbeischauen. Erreichbar ist der Park sowohl mit dem eigenen Pkw oder einfach per Taxi, er liegt zwischen der RN4 und der Route des Hydrocarbures nur vier Kilometer vom Zentrum Tanas entfernt. Tickets müssen allerdings vor dem Besuch im einige Kilometer entfernten Office von Boogie Pilgrim erworben werden, nicht direkt am See.
Hier erwirbt man die Tickets: Boogie Pilgrim office, Centre commercial Tana water front, Antananarivo
Und hier liegt der See: Lake Alarobia, Colonel Ratsimandrava Parkway, Antananarivo