Loky Manambato:
Dieses Schutzgebiet ist nach den zwei Flüssen benannt, die durch es hindurch fließen: Loky und Manambato. Es ist Heimat der letzten Lemuren ihrer Art. An diesem abgelegenen Teil Ort Madagaskars wird man mit fantastischen Fotomotiven und einzigartigen Erfahrungen belohnt, die vielleicht in ein paar Jahren nicht mehr möglich sein werden.
Lage:
Daraina, ein kleines Dorf direkt innerhalb des Schutzgebietes, liegt im Nordosten Madagaskars direkt an der RN5a, die von Ambilobe nach Vohémar führt. Von der Hauptstadt Tana verkehren Flüge nach Antsiranana (Diego Suarez) und Sambava. Die Straße von Sambava nach Vohémar ist gut befahrbar. Die nur 40 km von Vohémar aus dem Osten kommend in Richtung Ambilobe waren bis vor Kurzem selbst in der Trockenzeit kaum passierbar. 2022 wurde die RN5a jedoch asphaltiert und ist derzeit gut befahrbar. Einige Teile sind lediglich geschottert. Von Ambilobe sind es rund 120 km, die man aktuell in zwei bis drei Stunden zurücklegen kann.
Infos zum Schutzgebiet:
Erst seit 2005 steht das Gebiet überhaupt unter Schutz. Es wird seitdem von der nichtstaatlichen Organisation Fanamby betreut. Alle Anteile von Loky Manambato verteilen sich insgesamt über eine Fläche von 2500 km². Davon sind aber lediglich 710 km² Trockenwald, Mangroven und Savannen. Ein kleiner Teil von 150 km² ist marines Schutzgebiet, zu dem acht kleinere Inseln und ein Korallenriff gehören. Die Schutzbemühungen stecken hier noch in den Kinderschuhen. Ackerbau ist in der trockenen Gegend kaum möglich, Zebus sind eine Haupteinnahmequelle. Zusätzlich sind seit einigen Jahren Goldgräber ein großes Problem der Gegend. Auf der Suche nach dem wertvollen Edelmetall graben sie den Boden um Daraina überall um, sieben Flüsse und zerstören Wälder. Der Lebensraum der letzten Goldkronen-Sifakas schwindet dadurch täglich mehr. Damit die seltenen Lemuren und alle anderen dort heimischen Tiere überhaupt eine Chance haben, langfristig zu überleben, bräuchte die Region dringend mehr naturbegeisterte Reisende. Jeder Reisende, der in dieser für Menschen eher unwirtlichen Gegend für Umsatz sorgt, kann den Einheimischen zeigen, dass sich der Schutz ihrer Naturwunder lohnt und eine langfristige, nachhaltige Alternative zur Zerstörung der einzigartigen Wildnis ist. Nur wenn die Einheimischen langfristig vom Ökotourismus überleben können, besteht für die Goldkronen-Sifakas ein Funken Hoffnung für die Zukunft.
Klima:
Im Schutzgebiet um Daraina ist es vor allem eins: Sehr heiß. Temperaturen um 40°C sind keine Seltenheit, und dazu ist es außerhalb der Regenzeit extrem trocken. Selbst nachts fallen die Temperaturen so gut wie nie unter 25°C. Wasser muss man sich hier genügend mitbringen, vor Ort kann man keines kaufen.
Infrastruktur:
Durch seine jahrelange schlechte Erreichbarkeit und die bisher erst rudimentären Schutzbemühungen existiert fast keine touristische Infrastruktur. Die einzige für Reisende geschaffene Unterkunft ist das Camp Tattersalli, das von Fanamby betreut wird. Es handelt sich um acht rustikale Bungalows mit fließend Wasser, Toiletten und einem überdachten Essensplatz. Strom ist nachts über ein Aggregat meist verfügbar. Leider hat das Camp unter der Corona-Pandemie sehr gelitten, derzeit (Stand 2022) sind die Hütten in katastrophalem Zustand und nicht benutzbar. Zelte können jedoch problemlos aufgestellt werden. Abgesehen von Camp Tattersalli gibt es in der Gegend weder Hotels noch Lodges oder auch nur einen befestigten Campground. Rudimentäre Unterkünfte werden in Daraina selbst angeboten. Auch Lebensmittel, Trinkwasser, Benzin und alle anderen Dinge des täglichen Bedarfs sollte in ausreichenden Mengen schon von Ambilobe oder Vohémar mitgenommen werden. Einen Guide kann man vor Ort organisieren, allerdings sollte man weder besonders gute Englisch- noch besonders große Tierkenntnisse erwarten.
Flora und Fauna:
Der Trockenwald von Loky Manambato ist der beste Platz Madagaskars, um den seltenen Goldkronen-Sifaka zu sehen. Diese weißen Lemuren mit den goldenen Abzeichen werden auf der roten Liste der IUCN seit Jahren als vom Aussterben bedroht geführt, die Schutzbemühungen halten sich jedoch noch sehr in Grenzen. Es existiert nur noch diese eine, winzige Population der Goldkronen-Sifakas weltweit. Im gleichen Wald können Reisende mit etwas Glück und Geduld eine noch nicht beschriebene Art von Gabelstreifenmakis sehen, die erst 2010 entdeckt wurde. Und auch ein dritter sehr, sehr seltener Lemur ist in diesem Schutzgebiet heimisch: Der Daraina-Wieselmaki (Lepilemur milanoi), den es ebenfalls nur hier gibt. Reptilienfreunde können hier unter anderem Chamäleons (Furcifer petteri, Pantherchamäleons und Brookesia ebenaui), Schlangen wie Phisalixella variabilis oder Mimophis occultus und Blattschwanzgeckos (Uroplatus garamaso, Uroplatus ebenaui und Uroplatus fetsy) finden. Insgesamt soll es noch 10 Lemuren-Arten, rund 130 verschiedene Vögel, rund 75 Reptilienarten und sogar über 35 Amphibienspezies hier geben.
Kurzum: Wer die letzten Naturwunder Madagaskars hautnah erleben möchte, der sollte unbedingt so schnell wie möglich hier vorbeischauen! In einigen Jahren könnte der Wald vollständig verschwunden sein, ohne dass viele Menschen Notiz davon nehmen.