Seidenkuckucke kommen nur auf Madagaskar vor. Ein besonders schmucker Vertreter dieser bunten Vögel ist der Spitzschopf-Seidenkuckuck (Coua cristata). Rücken- und Schwanzfedern sind dunkelgrau bis purpurfarben, die Brustfedern sind rostrot, der Kopf trägt den namensgebenden Federschopf. Um die Augen liegt wie bei allen Seidenkuckucken nackte Haut, die beim Spitzschopf blau leuchtet. Die beiden Geschlechter unterscheiden sich bei diesem Seidenkuckuck rein optisch überhaupt nicht voneinander.
Der natürliche Lebensraum dieses schönen Vogels ist sehr vielgestaltig: Intakte Trockenwälder, savannenartige Gebiete, aber auch Mangroven zählen dazu. Meistens bewegen sich die Seidenkuckucks auf dem Boden oder im sehr niedrigen Geäst fort. Nur wo gleichzeitig weitere Seidenkuckucks-Arten vorkommen, weicht der Spitzschopf in höhere Bäume aus. In den verschiedenen Lebensräumen auf Madagaskar leben vier verschiedene Unterarten des Spitzschopf-Seidenkuckucks. Sie unterscheiden sich vor allem in Größe und Ausprägung der Federfärbung. Eine davon, die Unterart Coua cristata maxima aus der Gegend um Tolagnaro im Süden Madagaskars, gilt bereits als ausgestorben. Die drei anderen teilen sich die übrigen Himmelsrichtungen: Coua cristata cristata kommt in der nördlichen Hälfte Madagaskars bis etwa Mahajanga vor. Coua cristata dumonti besiedelt den Westen von Mahajanga bis Morondava und Coua cristata pyropyga lebt im Südwesten bis Toliara und Amboasary.
Seidenkuckucke sind nicht wählerisch, was ihre Mahlzeiten angeht. Gefressen wird letztlich alles, was der Wald bietet. Früchte, Blätter, Samen, Insekten, Spinnentiere, Schnecken, Amphibien und kleine Reptilien wie Geckos und Chamäleons gehören zum ständigen Futterrepertoire.
Der Spitzschopf-Seidenkuckuck baut Nester aus dünnen Zweigen in geschützten Höhen von mehreren Metern über dem Boden. Beide Elternteile brüten die beiden weißen Eier aus – die Brut dauert nur knappe zwei Wochen. Auch die Jungtiere werden gemeinsam groß gezogen. Damit unterscheidet sich der Spitzschopf deutlich von anderen Kuckucksarten, die ihre Eier in fremde Nester legen und die Jungtiere von anderen Vögeln aufziehen lassen. Die Jungvögel werden schon nach zwei Wochen flügge und verlassen erstmals das Nest. Durch die kurze Brut- und Aufzuchtdauer haben die Spitzschopf-Seidenkuckucke die Möglichkeit, in nur einer Regenzeit mehrere Gelege auszubrüten.
Der größte Feind des Seidenkuckuck ist der Mensch. Wegen seines wohl schmeckenden Fleisches wird der hübsche Vogel vor allem im Süden und Westen Madagaskars mittels einfacher Schlingfallen gejagt. Natürliche Feinde sind außerdem die Fossa sowie Habicht und andere Raubvögel. Der Spitzschopf-Seidenkuckuck besitzt leider bisher keinen Schutzstatus. Trotzdem wird die Art kaum in Zoos oder privat gehalten. Die weltweit erste Nachzucht im Jahr 2000 gelang im Vogelpark Walsrode in Deutschland. Derzeit halten nur drei Zoos in Europa überhaupt Spitzschopf-Seidenkuckucke.