Wer das Spezialreservat Nosy Mangabe im Nordosten Madagaskars besucht, der wird auf der Insel beim Aufstieg zum höchsten Punkt auf halbem Weg eine Grabstätte begegnen. Sie liegt im Westen der Insel, unweit vom Campground und direkt an einem der Rundwege.
Es ist eine Art Friedhof der Volksgruppe der Betsimisaraka, die entlang der Ostküste und auch am Festland um Nosy Mangabe leben. Wie bei vielen Betsimisaraka üblich, wurden die steinernen Särge in eine Felshöhle gestellt, um sie vor Regen und Sonne zu schützen. Vor einigen hundert Jahren soll Nosy Mangabe über eine schmale Landzunge noch mit dem Festland verbunden gewesen sein. Damals sollen die Särge zu Fuß hierher transportiert worden sein. Heute kommen keine neuen Särge mehr dazu, doch die Begräbnisstätte ist immernoch fady, also heilig und tabu.
Wer genau auf Nosy Mangabe bestattet wurde, darüber sind sich selbst die Madagassen nicht einig. Viele behaupten, es sei eine Familie namens Mangabe gewesen, denen die Insel vor vielen Jahrhunderten auch gehört habe. Andere sagen, es seien die ersten Bewohner der Insel gewesen, die wahrscheinlich ursprünglich aus dem asiatischen Raum kamen. Da nirgends die Namen der Bestatteten eingraviert oder aufgemalt wurden, wird dies wohl für immer ein Geheimnis bleiben.