Brandneues

Ein Frosch auf dem Trockenen: Mantella viridis

Mantella viridis auf Nosy Hara

Ganz im Norden Madagaskars lebt ein kleiner Buntfrosch: Mantella viridis. Die Männchen werden zwei bis zweieinhalb Zentimeter lang, die Weibchen erreichen mit drei Zentimeter kaum mehr Größe.

Der kleine Frosch mit dem gelbgrünen Rücken hat mehrere, kleine Populationen. Zum einen findet man Mantella viridis im Schutzgebiet des Montagne de Français unweit der größten Hafenstadt des madagassischen Nordens, Antsiranana (französisch Diego Suarez). Eine zweite Population lebt zwar ebenfalls in einem Trockenwald, doch dieser liegt isoliert auf der kleinen Insel Nosy Hara nordwestlich von Antsiranana. Die beiden Trockenwälder haben gemeinsam, dass sie auf Karstgestein gründen und bereits seit Jahren unter Schutz stehen.

Beide Mantella viridis-Vorkommen leben vor allem entlang kleiner Bachläufe, die ihnen auch während der harschen Trockenzeit ein Überleben garantieren. Denn gerade während dieser Zeit ist es für Amphibien schwierig, im trockenen, heißen Norden Madagaskars zu überdauern.

Mantella viridis in der kargen Umgebung eines ausgetrockneten Bachlaufes auf Nosy Hara

 

Mantella viridis ernähren sich von Kleinstinsekten im Erdreich. Mit sehr kurzen, klickenden Rufen werben die Männchen um Weibchen. Bei der Paarung umklammert das Männchen mit den Vorderbeinen die Flanken des Weibchens. Das Weibchen legt den Laich unter Steinbrocken nahe kleiner Gewässerreste oder ausgetrockneter Bachläufe ab und das Männchen befruchtet den Laich. Dann gehen beide wieder ihrer Wege.

Die ersten Gewitter mit anhaltenden Regenfällen im November lösen den Schlupf der Kaulquappen aus. Es dauert nur ein bis drei Wochen, bis die Kaulquappen schlupfreif sind. Nach drei bis vier Monaten ist die Metamorphose von der Kaulquappe zum Frosch abgeschlossen. Farblich sind die jungen Frösche in diesem Alter noch recht blass.  Es dauert ein paar Monate, bis sie die charakteristische Adultfärbung ausbilden.

Mantella viridis wird auf der roten Liste der IUCN als „gefährdet“ eingestuft. Nicht nur grasende Zebus an den Hängen des Montagne de Français und illegaler Holzschlag sind eine Gefahr für die Frösche und ihr Überleben. Die fragmentierten Populationen können aktuell nicht mehr zueinander finden, so dass genetischer Austausch unmöglich wird. Auch der Klimawandel könnte ein entscheidender Faktor werden. Denn bereits jetzt überleben die Amphibien in der Trockenzeit nur, weil es noch kleine Wasserpfützen gibt. Fallen diese wegen steigender Temperaturen weg, könnten bald ganze Generationen von Fröschen aussterben. Eine düstere Aussicht für ein so schönes Buntfröschchen.

Aber es gibt Hoffnung: Mantella viridis wird seit Jahren außerhalb Madagaskars in kleinem Rahmen gezüchtet. So entsteht langsam, aber stetig eine kleine Reservepopulation, die das Aussterben der Art hoffentlich verhindern kann.

Mantella viridis auf Nosy Hara

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