Brandneues

Eine Schönheit des Hochlands: Gastrorchis françoisii

Schon der Botaniker Rudolf Schlechter rühmte die Orchidee Gastrorchis françoisii 1925 als eine der schönsten, die er je beschrieben hätte. Und das ist sie tatsächlich: Ihre großen, rund 5 cm breiten, außen rosa und innen weiß und lila gefärbten Blüten mit dem auffälligen gelben Fleck auf der Lippe sind ein wahrer Blickfang. Und selbst unter der großen Vielfalt madagassischer Orchideen scheint Gastrorchis françoisii außergewöhnlich schön.

Blühende Gastrorchis françoisii auf Madagaskar

Rudolf Schlechter war Kustos am Botanischen Museum Berlin. Aus der Sammlung des französischen Botanikers Henri Perrier de La Bâthie hatte er Anfang des 20. Jahrhunderts etliche Orchideen aus Madagaskar erhalten. Benannt wurde Gastrorchis françoisii nach ihrem Entdecker, dem Franzosen Edmond François. Er arbeitete 1925 für die Kolonialmacht Frankreich als Agrarinspektor im botanischen Garten von Antananarivo (heute Zoo und botanischer Garten von Tsimbazaza).

Aber zurück zur Orchidee selbst. Gastrorchis françoisii erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 60 cm. An besonders günstigen Standorten kann die Orchidee auch fast einen Meter vom Boden aus erreichen. Sie kommt lediglich in einigen Resten des ursprünglichen madagassischen Hochlandwaldes auf Höhen zwischen 1200 und 1800 m üNN und ganz am nördlichsten Zipfel der Tropeninsel nahe Antsiranana vor. Im Hochland durchlebt die Orchidee eine kalte Trockenzeit. Erst in der wärmeren, feuchten Regenzeit entwickelt sie ihre wunderschönen Blüten.

Um diese Orchidee in ihrer Blütezeit zu finden, sollte man während der Regenzeit nach Madagaskar kommen. Von Januar bis März hat man gute Chancen, die großen rosa Blüten zu entdecken. An guten Standorten wächst die Orchidee dann gleich in Dutzenden nebeneinander. Sie bildet dabei einen wahren Blütenteppich hoch wachsender Pflanzen. Ein solcher Ort, ein kleines Orchideenparadies, sind die Inselberge von Angavobe und Angavokely im östlichen Hochland Madagaskars. Der in der Erstbeschreibung genannte Fundort liegt nur wenig weiter östlich davon, nahe Mandraka. Dort ist es heute jedoch nicht mehr so einfach, die schöne Orchidee zu finden. Brandrodung und Holzschlag für Brennholz verkleinert den Lebensraum vor Ort zusehends.

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