Angavokely und Angavobe:
Die Namen Angavokely und Angavobe bedeuten so viel wie „wenig Fledermäuse“ und „viele Fledermäuse“. Die Namen beziehen sich auf die Höhlen des Schutzgebietes. In diesen leben einige der harmlosen Flattertiere.
Lage:
Der Park von Angavokely und Angavobe liegt nur 36 km östlich der Hauptstadt Antananarivo. Mit einem Pkw samt Fahrer benötigt man über die RN2 rund ein bis zwei Stunden, um dorthin zu gelangen. Im kleinen Städtchen Carion biegt man von der RN2 rechts ab auf eine unbefestigte Piste, die die letzten sechs Kilometer nach Ambohimiadona und dann nach Ambohijafy führt. In diesem Dorf befindet sich das Office des Schutzgebietes. Dort bekommt man einen Guide und zahlt die Eintrittsgebühr.
Infos zum Schutzgebiet:
Angavokely (1752 m) und Angavobe (1755 m) sind zwei Granitmassive, sogenannte Inselberge. Sie gehören zu einer Reihe von Inselbergen im zentralen Hochland Madagaskars. Inselberge sind extrem spezialisierte ökologische Nischen. Rund 6,95 km² der Berge sowie des umliegenden Landes wurden bereits 1913 zum offiziellen Schutzgebiet erklärt. Heute steht es unter der Verwaltung des madagassischen Ministeriums für Wasser und Wälder. Gut zwei Drittel von Angavobe und Angavokely besteht aus Kiefer- und Eukalyptusplantagen, die der Bevölkerung vor Ort eine Alternative für das dringend benötigte Brennholz bieten sollen. Nur ein kleiner Teil von 1,5 km² ist noch ein Rest des ursprünglich überall im Hochland Madagaskars wachsenden Trockenwaldes. Weitere 1,1 km² bestehen aus heideähnlichem Buschland und Granitfelsen.
Über verschiedene Rundwege kann man das Schutzgebiet erkunden. Über einen der Rundgänge gelangt man zu den Inselbergen von Ambatomisondrotra (1650 m) und Ambatolava (1645 m), von denen man eine fantastische Aussicht genießen kann. Der Inselberg Angavobe ist für den Volksstamm der Merina vor allem kulturell von Bedeutung und gilt heute noch als fady. Er beherbergt einige Opfersteine und Gräber, von denen das älteste König Andrianajavonana („der Edle, der verschwand“) zugesprochen wird. Das Schutzgebiet verfügt außerdem über mehrere Höhlen, von denen etliche besichtigt werden können, darunter Andavabatomaizina und Andavatsongomby. Grundsätzlich sollte man trittsicher und einigermaßen fit sein – die Inselberge haben viele Treppen und steile Abschnitte.
Klima:
Das Klima im Hochland ist in der Regenzeit tagsüber angenehm mediterran warm. Am Abend kann es gewittern. In der Trockenzeit kann es deutlich kühler werden. Sowohl Sonnencreme als auch eine Jacke, die vor Wind und Regen schützt, gehören hier ins Gepäck.
Infrastruktur:
In den beiden benachbarten Dörfern Ambohimiadona und Ambohijafy gibt es nur recht einfache Unterkünfte. An der RN2 liegen vereinzelte, etwas bessere Hotels. Jedoch findet man in der nahe gelegenen Hauptstadt Antananarivo für jeden Geldbeutel das Passende, von der einfachen Pension bis zum Luxushotel ist alles dabei. Angavokely und Angavobe kann man von hier aus gut als Tagesausflug besuchen.
Fauna & Flora:
Die Inselberge von Angavokely und Angavobe sind berühmt für ihre Vielfalt an Orchideen und Sukkulenten, die ihren Platz zwischen Greiskräutern, Fleisch fressenden Pflanzen und Strohblumen finden. Über hundert verschiedene Arten von Orchideen gibt es innerhalb des Schutzgebietes. Ein wahres Orchideenparadies!
Zu den häufigsten Orchideen des Schutzgebietes zählen Angraecum sororium, Cynorkis uniflora mit erstaunlich weißen Farbmorphen und Cynorkis fastigata. Unzählige weitere Cynorkis-Arten (unter anderem Cynorkis angustipetala, gibbosa, lilacina, cf. baronii, coccinelloides, perrieri, uniflora) sowie Jumellea rigida, Jumellea maxillarioides, Aerangis ellisii, Brownleea coerulea, Polystachya concreta, Polystachya roseae und Angraecum multiflorum kann man hier finden. Das Alter einiger besonders außergewöhnlich großer Orchideen schätzt man auf über 200 Jahre.
Das Schutzgebiet Angavokely und Angavobe wird leider immer wieder von Feuer bedroht. Sowohl Blitzeinschläge als auch Brandrodung sind nicht selten. Mangels „publikumswirksamer“ Tiere wie Lemuren ist das Schutzgebiet nur gering besucht. Doch gerade für Pflanzenfreunde findet sich hier ein kleines Juwel des Hochlandes – man muss nur zur richtigen Zeit dort sein.