Madagaskar ist eine Insel mit vielen Gesichtern und auch beim Klima ist dieser Ausspruch mehr als wahr. Das Klima auf Madagaskar wird vom Indischen Ozean dominiert, der im Jahresverlauf immer wieder Passatwinde schickt. Diese treffen auf Madagaskar auf unterschiedliche Höhlenlagen, schützende Bergketten und ungeschützte vorgelagerte Inseln, wodurch ganz unterschiedliche Klimata entstehen.
Trocken- und Regenzeit
Die klimatische Einteilung des Jahres unterscheidet Madagaskar am meisten von Europa. Vier Jahreszeiten wie in Europa gibt es auf Madagaskar nicht. Grundsätzlich teilt man das Jahr überall auf Madagaskar in eine Regen- und eine Trockenzeit ein. Das Jahr beginnt mit der wärmeren Regenzeit und geht etwa im April in die kühlere Trockenzeit über. Rund um Oktober und November setzt dann wieder der Regen ein, der bis ins neue Jahr hineinreicht. Je nach Klimazone fällt die Regenzeit etwas länger oder deutlich kürzer aus.
Aber keine Angst: Auch wenn es Regenzeit heißt, so regnet es während dieser Monate nicht den lieben langen Tag lang. Dafür grünt und blüht alles, die Flüsse schwellen an und die Reisfelder leuchten. In der Trockenzeit sieht man dafür die charakteristischen roten Böden der Insel, erlebt die Baobabs allein auf weiter Flur und kann viele Teile Madagaskars bereisen, die sonst nicht erreichbar sind. Beide Zeiten haben ihre Vorzüge für das Reisen auf Madagaskar. Lassen Sie sich am besten von einem erfahrenen Reiseanbieter beraten, welche die für Sie passende Reisezeit ist. Man bezeichnet die Regenzeit wegen der wärmeren Temperaturen und der blühenden Landschaften auch als „Südsommer“, während die Trockenzeit mit seinen kälteren Temperaturen der „Südwinter“ ist. Mit diesen beiden Begriffen kann man auf Madagaskar jedoch sehr wenig anfangen. Dort heißt es einfach Regen- und Trockenzeit.
Man kann Madagaskar grob in drei verschiedene Klimazonen einteilen:
Nord- und Ostküste
An der Nord- und Ostküste herrscht Regenwald vor, hier ist es sehr warm und typisch für die Tropen ebenso feucht. Der Norden Madagaskars ist etwas trockener und wärmer als der Osten, da das Tsarantanana-Massiv die Regenwolken an der Ostküste hält. Man nennt dieses Klima subäquatorial, es rührt von den direkt auf die Küste treffenden warmen Passatwinden her. Wie der Name Regenwald schon verrät, gibt es in diesen Regionen auch während der Trockenzeit regelmäßig Niederschlag, der die Luftfeuchtigkeit ständig auf sehr hohem Niveau hält. Mehr als 3.500 l Regen pro m² pro Jahr sind hier die Norm! Zum Vergleich: In Deutschland gibt es etwa 750 l Niederschlag in einem durchschnittlichen Jahr. Zu den niederschlagreichsten Gebieten Madagaskars zählen Masoala und Marojejy. Die durchschnittliche Jahrestemperatur entlang der Ostküste liegt stets über 25°C. Nachts kühlt es ein wenig ab, in den höheren Lagen teils sehr deutlich.
Wegen der exponierten Lage hin zum Indischen Ozean sind Nord- und Ostküste Madagaskars leider besonders zu Anfang des Jahres immer wieder das Ziel schwerer Zyklone (Wirbelstürme). Betroffen sind meist die Nordostküste und Ostküste mit den Städten Antsiranana (Diego Suarez), Sambava, Maroantsetra und Toamasina (Tamatave). In den letzten Jahren gehörten zu den schlimmsten Zyklonen Enawo 2017, Ava 2018 und Batsirai 2022. Bei Zyklonen auf Madagaskar ist meist nicht nur der Sturm selbst ein Problem, sondern vor allem die damit einhergehenden starken Niederschläge. Abgerodete Flächen haben den Wassermassen nichts entgegen zu setzen, Erdrutsche und Überschwemmungen sind die Folge. Die letzten Zyklone gibt es in der Regel im Februar bis maximal verspätet in den März hinein, dann ist die Sturmsaison vorüber. Die aktuelle Lage sowie Vorwarnungen vor Zyklonen kann man tagesaktuell bei CycloCane einsehen.
Sowohl an der Nord- als auch an der Ostküste liegen etliche Madagaskar vorgelagerte Inseln, die ein besonders angenehmes Klima mit fast durchgehend über 20°C aufweisen. Zudem verfügen sie über paradiesische Strände und auch in der Regenzeit meist über eine kühle Brise. Zu den bekannten Urlaubsinseln gehören Nosy Boraha (St. Marie), Nosy Nato, Nosy Be und Nosy Komba.
Das zentrale Hochland
Das eigentliche Hochland Madagaskars rund um die Hauptstadt Antananarivo ist mit dem gemäßigtem Klima Südeuropas zu vergleichen. Hier liegen die ausgedehnten Reisterassen des Landes, die eher an Asien als an Afrika denken lassen. Da die Regenwolken den größten Teil ihrer Feuchtigkeit bereits an der Ostküste abgeben, ist es im zentralen Hochland deutlich trockener und auf Grund der Höhe entsprechend kühler. Während der Trockenzeit gehen die Temperaturen bis auf einstellige Gradzahlen herunter, während tagsüber ein mediterranes Klima herrscht. Frost kommt nur in vereinzelten, sehr hoch gelegenen Dörfern vor. Mit der Regenzeit wird es warm im Hochland. Dafür regnet es bis zu 1.400 l/m² im Jahr, wobei der meiste Niederschlag tatsächlich während der Regenzeit niedergeht. Besonders zu Beginn der Regenzeit ist vermehrt mit abendlichen Gewittern zu rechnen.
Westen und Süden
Der Westen und vor allem der Süden Madagaskars bestehen größtenteils aus Savannen, Trocken- und Dornwäldern. Bis hierhin schaffen es die Passatwinde nicht mehr, Regenwolken mitzunehmen, entsprechend wenig Niederschlag kommt in diesen Regionen an. Nur auf 330 l/m² Niederschlag kommt Madagaskar im Südwesten rund um Toliara (Tuléar). Das Klima ist das einer tropischen, semiariden Savanne. Auch in der Regenzeit fällt im Süden nur sehr wenig Regen, an bestimmten Orten nur an vereinzelten Tagen im Jahr. Die Temperaturen schnellen tagsüber regelmäßig über 35°C. Im Westen ist die Regenzeit etwas stärker ausgeprägt, aber immer noch eher dürftig. Während der Trockenzeit kühlen die Temperaturen vor allem nachts deutlich ab, was teils Temperaturstürze von über 20°C innerhalb von 24 h möglich macht.
Auch im Südwesten gibt es einige paradiesische Traumstrände und -inseln, zum Beispiel die Bucht von St. Augustin oder Ifaty-Mangily.